Hallo zusammen,
als aufmerksamer Leser bin ich zwar nicht neu hier, aber dies ist mein erster Post. Gleich als eigener Thread, denn ich werde versuchen, mir ab und zu die Zeit zu nehmen und über den Baufortschritt unseres Schwimmteiches zu berichten. Ich habe viele wertvolle Informationen aus diesem Forum "gezogen" und werde von Peter Latzel hier aus dem Forum beratend unterstützt (man kann seine Unterstützung für 100 Euro im Shop "einkaufen"; sehr genial) - und werde nun versuchen, hier über meine Erfahrungen zu schreiben. Vielleicht hilft es dem einen oder anderen.
Was bisher geschah
Vor nicht ganz 4 Jahren hat es uns beruflich nach Wiesbaden verschlagen. Wir haben die Gelegenheit des Umzugs genutzt, um hier ein altes, praktisch nicht mehr bewohnbares Haus ( Bj 1958 ) zu kaufen, es teilweise abzureissen und etwas größer in Holz als Passivhaus neu aufzubauen. Hier ein Bild von dem "Objekt":
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Der Plan zeigte wie so häufig nicht die Tücken seiner Realisierung und wir hatten leider leider auch die Warnungen unserer Freunde und Verwandten vor Architekten und Handwerkern nicht ernst genug genommen. Jedenfalls verbrachten wir 9 Monate statt wie geplant 4 Wochen in einer möblierten 2-Zimmerwohnung. mussten unser ganzes Hab und Gut währenddessen unerreichbar im Container einglagern, und ich stand jeden Tag auf der Baustelle, um die Realisierung der einzelnen Gewerke zu überwachen. Trotz viel Ärger - wir wohnen heute in einem schönen und toll funktionierenden Passivhaus mit 55qm Glasflächen nach Süden hin - und freiem Blick auf unseren durch den Bau völlig ruinierten Garten.
Das sieht dann so aus:
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Weil die Schwimmteich-Idee von Anfang an in meinem Kopf war, wollte gar keine so richtige Lust auf eine vorläufige Gestaltung der "Aussenanlagen" aufkommen. So lenkte ich mich im ersten Jahr mit einem Fahrradschuppen und einem Zaun ab, natürlich alles in Holz, und säte einfach mal den gazen Garten mit Blumenwiese. Aber keine Blume wuchs, nur Unkraut, denn der sehr bindige Boden war großflächig von LKWs, Kran, Bagger usw. verdichtet und festgefahren worden wie Beton. Beim späteren Baggern hatte ich mit einem 2,5to Gerät zeitweise Schwierigkeiten, die oberen 50cm mit der Schaufel zu durchdringen.
Hier der Blick vom unteren Rand des Grundstücks auf die Südseite des Hauses. Zeigt sehr schön, wie das Grundstück nach allen Seiten schief ist:
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Nach anderthalb Jahren allgegenwärtig trostlosem Blick auf eine unmähbar holprige Unkrautlandschaft mit darauf gelagertem Bauholz dann der Entschluß, früher als es eigentlich vernünftig wäre (wir haben noch nicht mal überall Lampen hängen, weil ich die in LED Technik selber bauen will...), den Schwimmteich zu realisieren. Es folgten einige schlaflose Nächte mit Planen, Forum lesen, Garten horizontal und vertikal nochmal genau vermessen und die Feststellung, dass es ein schwieriges, für meine Verhältnisse sehr schwieriges Projekt werden wird. Das Grundstück neigt sich unregelmäßig und mit 2 jeweils etwa 1m tiefen Absätzen nach Süden, neigt sich insgesamt nach Osten und verläuft nach Westen hin wellig. Die 5 x 11m große Holzterrasse "schwebt" 80cm über der höchsten Stelle des Geländes, damit man ebenerdig vom Wohnzimmer auf die Terrasse kommt. Wahrscheinlich wollte man sich 1958 einfach nicht tiefer in den sehr lehmigen Boden wühlen und ließ das Kellergeschoß fast einen Meter aus dem Boden ragen.
Trotzdem - vom Vergraben einer 1m tiefen Wurzelsperre für einen 20qm Bambushain stand der Bagger samt Zündschlüssel noch im Garten und so besorgte ich mir ein Markierspray, zeichnete die Konturen in das schiefe Grundstück und legte los. Das war vor 6 Wochen.
Der Plan
Eigentlich sollte ich den Teich an der tiefsten Stelle platzieren, dann läßt sich einiger Aufwand mit Stützmauern etc. vermeiden. Eigentlich. Aber unser Grundstück grenzt an einen Abhang, der 20m steil in die Tiefe führt. Von diesem Abhang müsste ich so viel Abstand halten, dass kein Platz mehr ist. Deshalb nach oben, nah an die Terrasse, und wegen des Gefälles leider leider mit sehr viel Beton und Mauerwerk.
So sieht der Plan aus:
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- Schwimmbereich 4 x 8m, 2m tief, Höhenunterschied Gelände ca. 1,2m.
- Regenerationsbereich 3 x 6m, 0-ca. 100cm tief
- Separates Klärbecken 3 x 6m, 110 cm tief
- Zier- und Fußbadeteich mit Wasserspiel direkt an der Hauptterrasse, 0,5 x 5m, ca. 50cm tief
- Der Zierteich liegt 0,8m über der Wasseroberfläche der drei Hauptbereiche
- kl. Wasserlauf zw. Zierteich und Klärbecken
- Schwimmbereich und Klärbecken sind durch einen 1m breiten Kanal miteinander verbunden
Durch einen 2m breiten und 6m langen Steg zwischen Schwimmbereich und Klärbecken soll die Anmutung einer durchgehenden Wasserfläche entstehen. Da ich wegen der Höhenunterschiede gezwungen bin, Schwimmteich, Regenerationsbereich, Klärbeet und Zierbeet mit Mauern einzufassen, entsteht zwangsläufig ein streng formaler Gesamteindruck. Wie man aber an der (energetisch optimierten) Kubatur des Wohnhauses erkennen kann, passt das ganz gut ins Gesamtbild und ich würde mich vom Typ her ohnehin eher nicht zu denen zählen, die eine Naturform nachbauen wollen.
Dann also der Bagger:
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...die Bodenplatte des Schwimmbereichs (10cbm Beton mittels Pumpe)
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...und die Mauern des Schwimmbereichs:
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Die 24cm dicken Schalbetonsteine sind an den kritischen Stellen (nach Süden hin) mit je 4 senkrechten Stahlstäben pro Stein und 2 Stäben pro Lage (um die Ecke gelegt) armiert. Ich habe die gesamte Höhe der Schalsteine einschließlich des Ringankers auf der Mauerkrone (der nicht in erster Linie eine statische Funktion hat, sondern halt die gewünschten 207cm Maueröhe im südlichen Teil und 150cm im Unterwasserteil herstellt) unter einem mal gegossen (Betonpumpe). das waren genau 7 cbm. Ursprünglich wollte ich die unteren 3 Steinlagen füllen, bevor die restlichen Lagen gebaut werden, weil ein Maurermeister, den ich hin und wieder um Rat fragte, behauptete, dass die Schalsteine platzen können, wenn man die komplette Höhe auf einmal verfüllt.
Aber das ist Blödsinn. Alles aus einem Guss, und zwar, wichtig, mit selbstverdichtendem Fliessbeton (F5), damit erreicht man die beste Bauqualität. Empfehlenswert ist es, wenn man den Mann an der Pumpe den dünneren Schlauch auflegen lässt und ihn bittet, nicht gerade Vollgas zu geben. Wir haben den Schlauch zu zweit geführt und waren innerhalb von 30 Minuten fertig.
Hier noch ein Bild, das die Schalung der Mauerkrone zeigt:
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Da braucht man einiges an Zwingen, aber wenn man sich im Freundes- und Bekanntenkreis umhört, dann hat man die schnell beinander. Ich habe bereits 2 Std. nach dem Betonieren mit dem Ausschalen begonnen und die Kanten und Grate der Mauerkrone direkt noch mit dem Handschuh rund und glatt gemacht. Man spart sich dadurch einen unangenehmen extra Arbeitsgang vor dem Verlegen der Folie.
Vor dem Verfüllen des "Schwimmkellers" habe ich mir lange überlegt, ob ich denn die Wände aussen abdichten soll. Bei einem Pool, der ja nicht permanent mit Wasser gefüllt ist, ist eine solche Abdichtung ein absolutes Muß, weil sonst Wasser von aussen hinter der Folie eindringen kann. Bei einem Schwimmteich gibt es die Gefahr eigentlich ja nicht, weil die Folie permanent eng an der Wand anliegt.
Trotzdem. Da bei mir das Mauerwerk teilweise offen bleibt, habe ich alles komplett mit Zementmörtel verputzt (bzw. Alex hat das gemacht, er ist 10x schneller als ich) und dann 2 mal mit dem Quast Dichtungsschlämme aufgetragen (die ganz normale einkomponentige starre, zu 25 Euro der Sack). Dann Baufolie davor zum Schutz vor Beschädigung (keine Noppenbahn. Wofür sollte die hier gut sein? Sie verhindert nur den direkten Kraftschluß zwischen Erdreich und Wand) und auffüllen.
Leider hat es in den vergangenen Wochen viel geregnet. Der Boden hier ist extrem lehmig. Das Verdichten mit dem 70kg Grabenstampfer aus dem Baumaschinenverleih (Rüttelplatte bringt gar nix) fühlte sich an wie Kaugummi. Nasser Boden lässt sich leider nicht verdichten. Im schlimmsten Fall müssen wir an den kritischen Stellen Kalk in den Boden einmischen (Bagger mit Siebschaufel) .
So viel einstweilen.
Joerg